Der Grundstein für die Sonderentwicklung der Landesverteidigung in Tirol wurde im späten Mittelalter gelegt.
Mit Armbrust und Spießen bewaffnet traten die ersten
Schützen auf.
Auch die Verwendung von Feuerwaffen ( Büchsen ) ist in Tirol noch vor dem Jahr 1400 nachweisbar.
Die Unverlässlichkeit der Landesknechte hat das Land Tirol erschreckend zu spüren bekommen.
Das Geld für Sold und Verpflegungskosten konnte nicht mehr aufgebracht werden. Wurde nicht rechtzeitig bezahlt, liefen die Heere auseinander oder zum Gegner über. Da ein Land ohne Selbstschutz
diesen Söldnerheeren auf Gedeih und Verderben ausgeliefert war, sucht der Kaiser Maximilian nach einem neuen Konzept der Landesverteidigung.
Am 23.6.1511 wurde das LANDLIBELL zum Verfassungsgesetz in Tirol erhoben.
Dadurch wurden auch der Wehrwille und die Freiheitsliebe des Volkes gesteigert.
Viele Schützengesellschaften entstanden. Die Waffen der Bauern lagern immer griffbereit.
1499 Krieg mit den Bündnern. Nauders wurde geplündert und gebrandschatzt. Die Schlacht an der Calva.
1507 erließ Leonhard von Völs als Hauptmann von der Etsch den Befehl, im Notfall in ganz Tirol die Kreidefeuer ( Sturmfeuer ) aufflammen zu lassen. So in Nauders den Berg ob Novelleshof (Ebene) und die obere Kohlstatt.
Um 1600 – Schießstätte und Schützengesellschaft in Nauders. Das Schießwesen der Bürger wurde durch die Landesfürsten als Vorbreitung zur
Landesverteidigung gefördert.
Dies führte auch zu einheitlichen Anordnungen landesfürstlicher Schießgaben.
1618 bestätigen die gewählten Schützenmeister Matthäus und Christian Fliry, für die ehrsame Schützengesellschaft in Nauders vom Zöllner in Finstermünz 12
Gulden erhalten zu haben,
die der Erzherzog ihnen jährlich zu verschießen bewilligt hatte.
1622 Abermals Krieg mit den Bündnern, die in Nauders viele Grausamkeiten verübt haben.
1703 Schlacht bei Pontlatz (Nauders erhielt die Zollfreiheit). Die Oberländer Schützenkompanien Nauders, Pfunds, Laudeck- Ried und
Landeck wurden für ihre Teilnahme an der Schlacht von Pontlatz besonders ausgezeichnet. Der Kaiser widmete ihnen je einen silbernen
vergoldeten Kelch mit der Inschrift LEOPOLDUS CAESAR DON: DAT: (Kaiser Leopold gibt diesen als Geschenk). Dieser Kelch wurde im Schloß Naudersberg
aufbewahrt und ist sei der Besetzung der Franzosen 1799 verschwunden.
In anderen Orten ist er heute noch vorhanden.
Für Tirol folgt nun eine lange Zeit der inneren Ruhe.
Erst als im Jahre 1789 die französische Revolution ausbrach, begann wieder eine Zeit schwerster Sorgen und Kämpfe.
1796 wurden die Schanzen bei Martinsbruck angelegt.
1799 kam es zum Krieg gegen die Franzosen und dabei spielten die Zusammenstöße in Nauders
und Martinsbruck eine große Rolle.
14.3.1799 In Martinsbruck kämpften 2600 Mann, die Nauderer hatten 34 Mann zu stellen. Nach der Verwüstung von Nauders zogen sich die Franzosen
wieder ins Engadin zurück. Das Inntal konnten sie nicht erobern.
1809 An den Befreiungskämpfen Tirol im Jahre 1809 nahm auch Nauders regen Annteil. Außer den Sturmscharen, zu denen alle waffenfähigen Männer von 18. bis zum 60. Lebensjahr angehörten, wurden zwei Schützenkompanien aufgestellt, von denen die Kompanie II des Josef Dilitz ausgezeichnet wurde. Gekämpft wurde bei der Pontlatzbrücke, in Landeck und im Außerfern.
19.- 26. Juni 1848 kämpften die Nauderer Schützen mit 152 Mann unter der Führung des Hauptmannes
Alois Witting in Storo, Dazzo und Lodrone (Italien). Sie bezogen auf eigenen Wunsch Stellung in der vordersten Linie. 8. August 1848 Den ruhmreichen heimkehrenden Schützen wurde in Nauders ein
feierlicher Empfang bereitet. Als Lohn und Annerkennung erhielten sie eine von Erzherzog Rainer gestiftet Fahne. Sie kam an die Seite der alten Fahne, gestiftet von Erzherzog Johann aus dem Jahr
1805.
1859 Scharten sich die Nauderer mit 100 Mann am Stilfser Joch und hatten mehrere Kämpfe mit
den Italienern zu bestehen. Hauptmann war Johann Tschiggfrey. AloisWitting war von der Regierung zum Bezirkssturmführer ernannt worden.
1899 – Hundertjährige Gedenkfeier (Einfall der Franzosen) mit einem drei Tagesfest an dem
zahlreiche Schützenkompanien teilnahmen Hauptmann war Josef Dilitz , Oberschützenmeister war Josef Moriggl.
1901 Die Schützenkompanie erhält eine neue Fahne. Sie zeigt den Tiroler Adler und die Unbefleckte Empfängnis. Die Inschrift lautet:
„Für Gott, Kaiser und Vaterland“, und „Üb Aug und Hand fürs Vaterland“.
1914 Ausbruch des 1. Weltkrieges. Die Gerichte Nauders und Ried boten ein Bataillon Standschützen
auf, das ca. 600 Mann das sind 3 Kompanien, zählte. Von Nauders wurden vier Leutnants gewählt: Josef Dilitz, Johann Kaltenbacher, (Lawinentod), Josef Noggler und Karl Baldauf.
Am 30.Juli 1915 rückte das Bataillon nach Italien ab. Sie kamen nach Vigo di Fassa Moena und in die Fango Stellung im Pelegrinotal.
1924 Glockenweihe zur Ehre der 30 Gefallenen des 1. Weltkrieges unter Mitwirkung
der Schützenkompanie und der Musikkapelle.
1920 Hauptmann – Moritz Heinrich
1930 Hauptmann Moritz Alois, März 1938 Auflösung der Schützenkompanie – Hauptmann war Moritz Johann. 1948 Ausrückung der Schützenkompanie Nauders zum Fronleichnamsfest unter
Hptm. Moritz Johann. 1952 bis 1955 Anschaffung der neuen Trachten. Die Kompanie zählt 32 Mann, Hauptmann war Folie Karl bis 1962. 1962 bis 1980 führte die Schützenkompanie Hauptmann Peter Blass.
1975 erhält die Kompanie eine neue Fahne mit dem Bild der Mühlen Muttergottes und der Abbildung von Altfinstermünz. Inschrift: “Schmerzhafte Mutter bitte für uns“ Schützenkompanie Nauders 1809
bis 1975.
Von 1981 bis 1990 war Hauptmann Folie Alois an der Spitze der Kompanie.
Von 1990 bis 2014 war Müller Karl der Hauptmann der Schützenkompanie Nauders.
Seit 2014 ist Günther Rettenbacher Schützenhauptmann von Nauders
Seit 2020 dürfen die Schützenkompanie Nauders eine Kanone ihr Eigen nennen.